Teilnehmer des Projekts Junge Zeitung sprachen mit Landesschülersprecher Dennis Lipowski über die aktuelle Schulsituation
Das Interview führten die Junge-Zeitung-Autorinnen Hanna Frenzel und MEHTAB QUAZI
LIPOWSKI: Es ist meine nobelste Aufgabe, die hessische Schülerschaft öffentlich zu vertreten. Das bedeutet, dass wir als Landesschülervertretung und ich als deren Vorsitzender die Meinung der Schülerschaft in das Kultusministerium und die weitere Politik tragen und auch mit Hilfe der Medien auf unsere Bedürfnisse aufmerksam machen.
Wären Sie dafür, dass der Stoff dieses Schuljahres im nächsten wiederholt wird? Hätten Sie eine konkrete Idee wie das umgesetzt werden könnte?
Mal als grundlegende Idee vorausgesetzt, dass der Wunsch danach, eine Klasse zu wiederholen, statistisch gleich verteilt ist, gehen aus einem Jahrgang so viele Leute nach unten raus wie von oben nachkommen. Ein Problem gäbe es dann nur in den ersten Klassen. Diese Betrachtung ist allerdings in zwei Punkten nicht ganz richtig. Die meisten, die wiederholen, sind tatsächlich in höheren Klassen. Das führt dazu, dass sich das Ganze nach unten verläuft und sich das Problem für die ersten Klassen schmälert bis ausschließt. Das ist gut. Problematisch ist aber, dass sowieso weitaus weniger Leute wiederholen, als es vielleicht nötig hätten.
Apropos: Halten Sie es für sinnvoll, dass Schüler nicht sitzenbleiben können?
Es sind letztes Jahr sehr viele Leute weitergekommen, die jetzt wo sind, wo sie nicht hingehören. Das ist auch nicht negativ gemeint. Jeder hat andere Talente, und es muss nicht jeder gut in der Schule sein. Geholfen ist denen, die jetzt noch weniger mitkommen, aber nicht. Diese Schüler lernen nun, wie es ist, zu scheitern und der Schlechteste zu sein. Das tut niemandem gut. Durch Wiederholen oder einen Schulformwechsel könnte diesen Schülern tatsächlich geholfen werden. Anders sieht es bei denen aus, die aufgrund von Corona nicht mitkamen, Denen gegenüber wäre es unfair, sie wiederholen zu lassen oder gar querzuversetzen. Hier sollten die Lehrkräfte vor Ort individuell beurteilen können, wie es sich bei jedem Einzelnen verhält. Auch der Wunsch der Schüler muss hier eine wichtige Rolle spielen.https://8c408269dfe39a19369976e65472dc38.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-37/html/container.html?n=0
Es scheint recht schwierig zu sein, einheitliche Beschlüsse für die Schulöffnung zu finden. Haben Sie aus Ihrer Sicht eine Erklärung für diese Schwierigkeiten?
Grundsätzlich muss ich sagen, dass wir als LSV für so viel Präsenzunterricht wie möglich sind. Das bedeutet auch, dass vor Ort das mögliche Maximum ausgereizt werden sollte. Aber angesichts dessen, dass es in Hessen einheitliche Abschlussprüfungen gibt, ist es natürlich nur fair, wenn alle in etwa gleich viel machen. Für ganz Deutschland gilt das in abgeschwächter Form ebenfalls. Wir haben zwar keine einheitlichen Prüfungen, aber da die Abschlüsse am Ende trotzdem einheitlich anerkannt werden, ist es auch hier nur sinnvoll, wenn man so nah wie möglich zusammenbleibt.
Schwer ist das aber auf alle Fälle und die perfekte Lösung dafür lässt sich gar nicht finden. Bei verschiedenen Situationen vor Ort mit einer einheitlichen Entscheidung eine für alle optimale Lösung zu finden, ist ein Ding der Unmöglichkeit.