Die Landesschüler*innenvertretung Hessen bemängelt den aktuellen Umgang und die getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.
Absolut inakzeptabel in der aktuellen Situation ist und bleibt, dass nicht alle Infektionen in einer Schule an die Schüler*innen und Eltern kommuniziert werden. Selbst, wenn ein*e Mitschüler*in positiv auf das Virus getestet wurde, erfuhren entsprechende Sitznachbar*innen zum Teil erst von der/dem Mitschüler*in selbst das Dilemma und nicht oder erst viel zu spät von der zuständigen Institution. Zumindest Infektionen in der Klasse oder im Kurs sollten den Eltern und Mitschüler*innen nicht vorenthalten werden. Wir hoffen, dass die umfangreichere Nutzung von Antigentests zu einer Verbesserung dieser Situation führen und die im Bund-Länder-Gespräch besprochene Clusterkontrollstrategie im Schulbereich konsequent durchgeführt und nicht nur empfohlen wird.
Genauso fordern wir konsequenteres Handeln in Hotspots dieser Krise. Manche Kommunen in Hessen, wie zum Beispiel Frankfurt, überschreiten schon seit Wochen den Inzidenzwert von 200 und unternehmen trotzdem keine weitreichenderen Maßnahmen im Schulbereich, obwohl das RKI schon ab einem Wert von über 50 in weiterführenden Klassen die „Verkleinerung der Klassen (durch Teilung oder Wechselunterricht), so dass Mindestabstand von 1,5 m eingehalten werden kann“ empfiehlt. Auch wenn wir die regionale Strategie unterstützen, fordern wir doch mehr Druck seitens der Landesebene, wenn Kommunen teilweise noch nachlässig handeln. Unteranderem deswegen unterstützt die LSV alle Eigeninitiativen von Schüler*innenvertretungen, die das Ziel bewirken, diese Empfehlungen einzuhalten, solange bei Streiks und Demonstrationen alle Hygienemaßnahmen eingehalten werden.
Doch auch bei dem regionalen Vorgehen muss man bedenken, wie man eine Vergleichbarkeit bei zentralen Abschlüssen anstreben möchte. So erklärt Landesschulsprecher Dennis Lipowski: „Wenn eine Kommune aufgrund ihres Infektionsgeschehen das halbe Schuljahr den Hybridunterricht angeordnet hat, konnte da mit Sicherheit nicht die gleiche Anzahl an Lehrstoff vermittelt werden, wie in einer Kommune, die aufgrund ihres Infektionsgeschehens nicht diesen Schritt gehen musste und die Schulen alles in Präsenz lehren konnten.“
Wie inzwischen großflächig bekannt sein sollte, gibt es großen Nachholbedarf bei der Digitalisierung von Schule. Landesschulsprecher Paul Harder findet es bemerkenswert, wie: „in dieser Pandemie schneller ein Impfstoff entwickelt werden konnte, als dass digitaler Unterricht durch digitale Lehrkonzepte, digitale Endgeräte und digitale Lehrkräftefortbildungen, in ausreichender Form ermöglicht wurde. So müssen die aktuellen Schüler*innen nicht nur in Zukunft die aktuell aufgenommen Schulden stemmen, sondern setzen sich jeden Tag einer gewissen Gefahr aus, mit dem Virus infiziert zu werden und unter Umständen langfristige Schäden mit sich zu tragen, was vor allem für Schüler*innen aus einer Risikogruppe nicht der Fall sein sollte. Denn man sollte nie vergessen, dass man sich das alles im Schulbereich deutlich hätte erleichtern können, wenn man um einige Jahre früher im Bereich der Digitalisierung angefangen hätte etwas zu machen.“
Mit freundlichen und frostigen Grüßen
Paul Harder und Dennis Lipowski
Landesschulsprecher von Hessen