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PM: Landesschülervertretung präsentiert Ergebnisse der hessenweiten Schülerinnen- und Schülerbefragung

„In mancherlei Hinsicht wohl überraschend, aber leider auch oftmals geradezu erschreckend“, kommentierte Fabian Pflume, Landesschulsprecher, die Ergebnisse der hessischen Schülerinnen- und Schülerbefragung bei deren Präsentation am 24. April in Wiesbaden. „Wir haben natürlich mit so Einigem gerechnet, auch damit, dass nicht alles im hessischen Bildungswesen immer glatt läuft und die Umfrage dies bis zu einem gewissem Maß widerspiegelt, aber erstaunt waren wir dann doch, als wir mit der Auswertung begannen und feststellen mussten, dass es große Probleme zu geben scheint, die so bisher in diesem Ausmaß selten in der Öffentlichkeit standen.“, ergänzt Isa-Yael Roth, stellvertretende Landesschulsprecherin.

Eines eben dieser Probleme stelle Mobbing an hessischen Schulen dar. So geben 27% der über 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus allen Kreisen und Städten Hessens, allen Jahrgangsstufen und Schulformen stammen und die zwischen Dezember 2017 und März 2018 online befragt wurden, an, schon einmal Opfer von Mobbing gewesen zu sein. 33% haben dies bereits im Zusammenhang mit Gewalt erlebt, im Förderschulbereich sogar knapp 60%. „Daraus ergibt sich für die LSV klar die Forderung nach mehr vorbeugenden Maßnahmen und Hilfe im Ernstfall, damit Schule als Lebensraum zum Wohlfühlen verstanden werden kann. Verbringen Kinder und Jugendliche dort schließlich die meiste Zeit ihres Tages!“, bemerkt Hannah Kriebel, stellvertretende Landesschulsprecherin.

Auch Hausaufgaben scheinen die Schülerinnen und Schüler Hessens mehr zu bewegen, als bisher angenommen. Durch die Umfrage zeigt sich zum einen deutlich, dass diese für mehr Stress im Alltag der Befragten sorgen, zum anderen aber auch, dass es rund 60% nicht immer schaffen, sich das Wochenende frei von Hausaufgaben zu halten. Auch die Tatsache, dass zwei von fünf Lernenden auf Hilfe beim Hausaufgabenmachen angewiesen sind, sieht die LSV kritisch. „Die Möglichkeit auf diese Unterstützung bietet sich nicht allen gleichermaßen. Eine Schule, in der der Erfolg von der Unterstützung zuhause abhängt, kann keine echte Chancengleichheit schaffen“, merkt Pflume an.

Erfreulicher fällt dahingegen die Beantwortung der Frage aus, ob gemachte Erfahrungen mit Inklusion als positiv wahrgenommen wurden. Dies können über 57% guten Gewissens mit „Ja“ beantworten, was trotz der niedrigen Inklusionsquote, mit der es Hessen im Bundesvergleich auf den letzten Platz verschlägt, ein eindeutig positives Signal in die richtige Richtung sendet. Roth dazu: „Das Ergebnis zeigt, Inklusion ist auch bei uns in Hessen möglich und kommt bei den beteiligten Schülerinnen und Schülern mehrheitlich gut an. Daher wünschen wir uns in Zukunft weniger faule Ausreden, warum man sie umgehe, sondern einfach mehr davon. An Inklusion darf nicht gespart werden! Um diese Aussage treffen zu können, müssen wir nicht einmal hoch pokern, Artikel 24 der Behindertenrechtskonvention der UN sagt es schließlich ganz deutlich: Inklusion in der Bildung ist ein Menschenrecht!“.

Weitere Schwerpunkte setzte die LSV in ihrem Fragebogen auf die Themenfelder Berufsorientierung, Mediennutzung, Demokratie, schulische Infrastruktur und den öffentlichen Personennahverkehr. Abschließend wurde dann noch die Frage gestellt, ob man allgemein sagen könne, dass man gerne zur Schule gehe. Dem konnten wenigstens 42% der Befragten zustimmen. „Nun liegt es an der Politik und in der Hand des Kultusministers dafür zu sorgen, dass auch die anderen 58% in Zukunft nicht lange nachdenken müssen, bevor sie diese Frage mit „Ja“ beantworten.“, erklärt Pflume abschließend und betont noch einmal: „Keiner kann die Ergebnisse dieser Umfrage einfach so abtun, schließlich hat es so etwas bundesweit noch nie zuvor gegeben! Wir haben endlich diejenigen zu Wort kommen lassen, die man zum Thema Schule anhören muss, denn Schülerinnen und Schüler sind auf diesem Gebiet eben absolut unschlagbare Expertinnen und Experten!“